Backup-Arten: vollständig, differentiell oder inkrementell

Wie im Thema "Backup - Warum Backups u. wovon?" erläutert, ist ein regelmäßiges Backup sehr wichtig. Regelmäßig heisst: am besten immer, wenn sich Ihre Daten geändert haben; praktikablerweise also täglich nach Feierabend.

Wenn Sie jetzt alle, wirklich alle Daten auf Ihrem Computersystem, inklusiv Windows und aller Programme, sichern wollten, und das täglich, müssten Sie jeden Monat einen 100er-Pack DVD-Rohlinge kaufen, um Ihre Backups unterzubringen. Aber es ist natürlich Unsinn, jeden Tag wieder und wieder die Gigabytes an Daten des Windows-Systems zu sichern. Das kann man ein einziges mal mit einem Festplattenimage-Sicherungsprogramm machen, dass ein Abbild der gesamten Festplatte sichert, um sich bei einem Total-Crash die Neuinstallation von Windows und der ganzen installierten Programme zu sparen.

Ein Backup ist sinnvoll, wenn Sie nur diejenigen Daten, die einen Verlust für Sie darstellen, sichern und die am besten auch nur, wenn diese sich nicht bereits schon in einem älteren Backup befinden, kurz: sich seit dem letzten Backup geändert haben. Eine Komprimierung macht die Platzersparnis dann perfekt. Jeweils nur die geänderten Daten zu speichern, verringert die Backupgröße immens - und aus der geringeren Größe ergeben sich viele Vorteile: Es gibt verschiedene Backup-Unterarten, je nach zu sicherndem Daten-Umfang. Dies sind: volles Backup, differentielles Backup und inkrementelles Backup, welche im Folgenden erläutert werden sollen.

Voll-Backup

Als Erstes brauchen Sie natürlich eine Basis, ein Backup, in dem alle (sicherungswürdigen) Daten enthalten sind. Von diesem ausgehend können in den weiteren Backups dann nur noch die Änderungen gespeichert werden. Dieses Backup heisst Voll-Backup, weil es den vollen Umfang der Daten abdeckt. Der Datenträger mit dem Voll-Backup ist der wichtigste und schützenswerteste. Geht er verloren, sind so gut wie alle Daten verloren. Alle, bis auf die, die in allerletzter Zeit geändert wurden oder hinzugekommen sind. Da dies Backup alle Daten enthält, ist es auch sehr groß und benötigt die meiste Zeit bei der Erstellung. Es empfiehlt sich nicht, täglich ein Voll-Backup zu machen, es sei denn, es sind nur wenige Dateien insgesamt zu sichern. Würden Sie ausschließlich Vollbackups machen, wäre die Wiederherstellung allerdings am einfachsten: Sie müssten nur das letzte Vollbackup wieder einspielen, um die Daten im Ernstfall wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Besser aber Sie entscheiden sich für ein Vollbackup z. B. jeden Monat und ein tägliches, darauf aufbauendes Backups, um Platz zu sparen.

Die eine Art des aufbauenden Backups ist das
Differentielles Backup

Differentiell deshalb, weil jeweils die Unterschiede (Differenzen) zwischen dem jetzigen Stand der Daten auf dem PC und dem im Voll-Backup gesicherten Stand gesichert werden. Alles, was noch nicht im Vollbackup enthalten ist, oder sich seit ihm geändert hat, kommt in das differentielle Backup. Sie können durch Rücksichern des Voll-Backup und dem letzten diff. Backup den letzten Stand der Daten wiederherstellen. Das diff. Backup stellt in den meisten Fällen den besten Kompromiss zwischen Platzbedarf und Wiederherstellungsaufwand dar. Bei täglicher Datensicherung und monatlichem Voll-Backup hätten Sie jeweils am 1. des Monats ein Voll-Backup und für den 2. bis Monatsletzten ein diff. Backup, wobei das diff. Backup Tag für Tag größer werden würde, weil es immer mehr Unterschiede zum Vollbackup aufnehmen muss. Am nächsten 1. würden Sie dann wieder ein Voll-Backup machen und könnten die diff. Backups löschen.

Die andere Art des aufbauenden Backups ist das
Inkrementelle Backup

Inkrementell (schrittweise) heisst diese Backupart, weil alle neuen bzw. geänderten Dateien seit dem letzten Backup-Schritt gesichert werden. Dieser Schritt kann ein Voll, diff. oder auch ein inkr. Backup sein. Bildlich für die Kombination aus vollem und inkrementelle Backup gesprochen, machen Sie nach Ihrem Startpunkt (Voll-Backup) Tag für Tag einen Schritt als inkrementelles Backup. Bei jedem Schritt wird jeweils der Unterschied zum letzten Schritt gesichert. Wenn Sie im Ernstfall den letzten Stand wiederherstellen möchten, müssen Sie wieder alle Schritte gehen, um ihn herzustellen. Also erst das Voll-Backup vom 1. einspielen und dann - z. B. bei einem Crash am 8. - das inkr. Backup vom 2., dann das vom 3. usw. bis zum inkr. Backup vom 7. Da jeweils nur die Unterschiede zum Vortag gesichert werden, ist diese Art am platzsparenden, aber zugleich auch am aufwendigstens bei einer Rücksicherung. Und unter gewissen Aspekten auch am gefährlichsten, was sich am besten anhand eines Fall-Beispieles erklären lässt: Es ist der 12. Sie machen ein Voll-Backup jeweils am 1. Am 8. haben Sie eine Datei erstellt und seitdem nicht wieder geändert. Irgendwelche unglücklichen Umständen ist anzurechnen, dass der Datenträger mit dem Backup vom 8. verschwunden ist.
In einem diff. Backup ist diese Datei auch in den noch vorhandenen Backups vom 9., 10., und 11. enthalten, weil Sie sich vom Voll-Backup unterscheidet. In einem inkr. Backup war diese Datei nur im Backup vom 8. vorhanden und damit nun verloren, weil sie danach nicht noch einmal geändert wurde und damit in einem späteren Backup nicht mehr auftaucht. Würde Sie später nocheinmal geändert worden sein, dann wäre sie wiederherstellbar, weil CoolZipBackup prinzipiell immer ganze Dateien sichert. Nichtsdestotrotz ist jedes Backup in der Kette der inkr. Backups wichtig. Wohingegen die "Zwischen"-Backups zwischen dem Vollbackup und dem letzten diff. Backup viel weniger wichtig sind, weil sie nur noch für die Wiederherstellung einer Zwischenversion einer Datei relevant sind.

Ausserdem ist noch die
Kombination aus differentiellem und inkrementellem Backup

möglich. Dabei wird zum Beispiel am Monatsersten ein Voll-Backup gemacht, wöchentlich ein diff. Backup und täglich ein inkr. Backup. Durch die "zwischengeschobenen" diff. Backups gewinnt man einen Vorteil beim Rücksicherungsaufwand, nutzt aber größtenteils den Platzersparnisvorteil des inkr. Backups. Sind die diff. Backups für die Freitage (bsp. 5., 12., 19., 26.) vorgesehen und tritt ein Datenverlust am 29. ein, so muss anstatt eines Voll-Backups und 27 inkr. Backups nur 4 Sätze rückgespielt werden: Das Vollbackup, das diff. Backup vom 26. und die inkr. Backups vom 27. und 28.

Eine Tabelle mit Beispielen der unterschiedlichen Backup-Arten und der einzuspielenden Sätze bei einem Crash soll dies verdeutlichen:

Tag / Backup-Strategie Mo, 1.Di, 2.Mi, 3.Do, 4.Fr., 5.Sa, 6.So. 7. Mo, 8.Di, 9.Mi, 10.Do, 11.Fr. 12.Sa, 13.So. 14. ...
tägl. diff. Backup* Voll
1000
diff.
10
diff.
20
diff.
30
diff.
40
-- diff.
50
diff.
60
diff.
70
W
diff.
80
diff.
90
-- ...
tägl. inkr. Backup* Voll
1000
inkr.
10
inkr.
10
inkr.
10
inkr.
10
-- inkr.
10
inkr.
10
inkr.
10
W
inkr.
10
inkr.
10
-- ...
wöchtl. Freitag diff. + tägl. inkr. Backup* Voll
1000
inkr.
10
inkr.
10
inkr.
10
diff.
40
-- inkr.
10
inkr.
10
inkr.
10
W
inkr.
10
diff.
90
-- ...
Legende: *Backup jeweils 18:00 Uhr nach Feierabend Wiedereinzuspielende Backups Crash am 11. um 10:00 Uhr
Zahlen: beispielhafte Backup-Größen in Megabytes
W: Wiederherstellung, erst danach kann mit dem regulären Backup-Plan fortgefahren werden


Die auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Kombination der Backuparten ist Ihre Backup-Strategie. Wie Sie diese finden lesen Sie im Thema Ihre persönliche Backup-Strategie.